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Abtreibung: Abtreibung ist der medizinische oder chirurgische Eingriff zur Beendigung einer Schwangerschaft, meist aus persönlichen, gesundheitlichen oder sozialen Gründen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Judith J. Thomson über Abtreibung – Lexikon der Argumente

Singer I 132
Abtreibung/J. J. Thomson/P. Singer: Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, Sie sollen für 9 Monate an den Blutkreislauf eines schwererkrankten, berühmten Geigers angeschlossen werden, um diesem das Leben zu retten. Danach wird Ihre Hilfe nicht mehr benötigt. Die Musikliebhaber der ganzen Welt beobachten
Thomson: wenn Sie im Krankenhaus aufwachen (von Musikliebhabern entführt, um dem Geiger zu helfen) und sich in dieser Situation wiederfinden, sind Sie nicht moralisch verpflichtet, den Geiger ihren Körper benutzen zu lassen. Es mag eine Großzügigkeit Ihrerseits sein – aber es ist nicht moralisch falsch, es abzulehnen.(1)
Singer: Thomsons Schlussfolgerung hängt nicht davon ab, dass der Geiger unverschuldet in seine Lage geraten ist. Thomson sagt auch ausdrücklich, dass der Geiger ein Recht auf Leben hat, aber dieses Recht beinhaltet nicht das Recht, einen anderen Körper zu benutzen, selbst wenn man ohne diese Hilfe sterben würde.
Singer: die Parallele zur Vergewaltigung ist offensichtlich.
Singer I 133
Um des Arguments willen nehmen wir an, dass der Embryo als vollentwickelter Mensch angesehen wird.
Frage: kann Thomsons Argument auf Fälle von Schwangerschaft ausgedehnt werden, die nicht auf Vergewaltigung beruhen? Das hängt davon ab, ob die dahinter stehende Theorie fundiert ist. Bsp Könnte ich meinen Lieblings-Filmstar zwingen, mir das Leben zu retten?
Thomson/Singer: sie sagt nun nicht, dass, obwohl ich ein Recht auf Leben habe, das ich immer gezwungen wäre, den besten Weg zu nehmen oder das zu tun, was die angenehmsten Konsequenzen hätte.
Lösung/Thomson: sie akzeptiert stattdessen ein System von Regeln und Verpflichtungen, das erlaubt, unsere Handlungen unabhängig von ihren Konsequenzen zu rechtfertigen.
>Konsequentialismus
, >Deontologie.
P. SingerVsThomson/UtilitarismusVsThomson, J.J./Singer, P: im Fall des Geigers würde der Utilitarismus Thomsons Theorie ablehnen.
Singer I 308
Damit würde der Utilitarismus auch Thomsons Standpunkt über die Abtreibung ablehnen.
>Utilitarismus, >Präferenzutilitarismus.

1. J. J. Thomson, „A Defense of Abortion“ in: Philosophy and Public Affairs 1 (1971).

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

ThomsonJF I
James F. Thomson
"A Note on Truth", Analysis 9, (1949), pp. 67-72
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

ThomsonJJ I
Judith J. Thomson
Goodness and Advice Princeton 2003

SingerP I
Peter Singer
Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011

SingerP II
P. Singer
The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015

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> Gegenargumente zu Abtreibung

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